Hebammenpraxis Kirsten Patzer

Gedicht für Mama

Neun Monate lebte ich in meinem kleinen Wasserparadies, kannte keine Zeit. Ich musste weder morgens aufstehen, noch abends ins Bett.

Wenn ich müde war machte ich einfach die Augen zu und schlief ein wenig. Ich musste auch nichts essen, mein kleiner Körper füllte sich mit Nahrung wie von selbst. Mit der Zeit wurde mein Paradies immer enger und ein Traum sprach zu mir „wenn du willst kannst du jetzt raus kommen!“

„Warum sollte ich hier raus wollen?“ fragte ich den Traum. Du wirst eine eigene Stimme haben und du bist dann nicht mehr allein.

Es dauerte noch eine ganze Zeit bis ich mein kleines Paradies verlassen wollte. Ich drängelte mich und drängelte mich und um mich wurde es immer enger und auf einmal war sie da meine eigene Stimme, der eigene Atem. Aber es war noch mehr, grelles Licht, laute Geräusche, eisige Kälte, raue Tücher kratzten meine nur an warmes Wasser gewöhnte Haut.

Ich hatte nur einen Gedanken: „Ich will wieder zurück!“ Doch auf einmal wurde ich auf etwas warmes weiches gelegt und ich hörte wieder meine vertraute Trommel: Bum-Bum, Bum-Bum, Bum-Bum ...

Und eine mir bekannte Stimme sagte:
„Hallo kleine Chantal!“